Polen verbietet Gen-Mais MON810, breite Front gegen Gentechnik in Europa

Der Zusammenhang zwischen dem globalen Bienensterben und gentechnisch Veränderten Saaten wie MON810 wurde durch eine ganze Reihe von Studien bekräftigt. Sowohl der Mais selber, welcher aufgrund einer genetischen Manipulation ein eingebautes Insektizid in jedem Korn und Blatt produziert, als auch die als Beizmittel für die Saat verwendeten Neonicotinoide beeinträchtigen die Überlebensfähigkeit von Bienenvölkern und gelten als Verursacher der katastrophalen Epidemie.

Imker auf der ganzen Welt litten in den letzten Jahren und Jahrzehnten unter dem Phänomen, dass ihre Bienenvölker reihenweise starben. Viele Berufsimker wurden davon in ihrer Existenz bedroht. Auch für die Landwirtschaft entstanden, aufgrund der fehlenden Bestäuber z.B. im Obstbau, Milliardenschäden. Erst unabhängige Studien entlarvten die Verursacher innerhalb der Agrar-Industrie.

Was natürlich die berechtigte Frage aufwirft, wie viel von den Studien der Gentechnik-Konzerne zur Sicherheit ihrer Produkte zu halten ist. Wie konnten Monsanto und Co. bei angemessener Sorgfalt übersehen, was Imker und Insektenforscher schon relativ rasch nach Einführung der neuen Gifte erkannten? Galt da am Ende das Prinzip “Profit vor Sicherheit”?

Jedenfalls gingen in Polen (weitgehend unbeachtet von den Mainstream-Medien) zehntausende von Menschen auf die Straße, um für den Schutz ihrer Gesundheit und der traditionell klein strukturierten Imkerei des Landes zu demonstrieren. Mit Erfolg, denn der polnische Landwirtschaftsminister Marek Sawicki setzte in einem mutigen Schritt konkrete Maßnahmen gegen den Anbau von MON810. Sawicki erklärte der Presse, dass Pollen des Gen-Maises nachweislich für die Schädigung der Bienenpopulationen im Land mitverantwortlich seien. Damit war Polen das erste Land, welches den Zusammenhang zwischen industrieller Landwirtschaft, Agro-Gentechnik und Bienensterben offiziell anerkannte. Der Anbau von Monsantos gentechnisch verändertem Bt-Mais wurde verboten.

Bereits im März hatte eine Koalition aus neun europäischen Ländern (Belgien, Großbritannien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Irland und Slowakei) erfolgreich einen Antrag der dänischen EU-Ratspräsidentschaft blockiert, mit dem der Anbau von Gentech-Saaten in Europa ausgeweitet werden sollte. Frankreich setzte um die gleiche Zeit ein eigenes Verbot für den Anbau von MON810 in Kraft.

Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich scheint offensichtlich keinen Grund gesehen zu haben, dass auch Österreich sich der breiten Front gegen Gentechnik in der Landwirtschaft anschließen sollte. Jedenfalls taucht weder er noch Österreich in der Liste der deklarierten Anbaugegner auf. Von konkreten Schritten wie in Polen oder Frankreich ist in Österreich wenig zu hören. Vielleicht sind hierzulande Bienen ja nicht so wichtig?

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