Die türkische Zeitung „Cumhuriyet Gazetesi“ hat Fotos und Videomaterial von der Durchsuchung eines „Hilfskonvois“ des Türkischen Geheimdienstes veröffentlicht. Die für das Kriegsgebiet in Syrien bestimmten Lastwagen hatten laut offizieller Darstellung Medizin und andere Hilfsgüter geladen.
Tatsächlich fand sich unter den Antibiotika aber eine weitaus brisantere Ladung: 1.000 Artilleriegeschosse, 80.000 Schuss Munition für leichte und schwere Maschinengewehre, sowie hunderte Granatwerfer.
Die Durchsuchung, welche von mehreren Staatsanwälten geleitet wurde, fand unter dem Schutz Türkischer Militärs statt. Es sind aber vor allem ihre Folgen, welche Bände über die Rolle der Erdogan Regierung in den aktuellen Konflikten der Region sprechen.
Man sollte schließlich erwarten, dass jedwede Unterstützung der international geächteten und einhellig als Terrororganisation gebrandmarkten ISIS durch staatliche Elemente des Nato-Mitgliedsstaates Türkei zu umfassenden Untersuchungen und harten Strafen für die Täter führt. Immerhin müsste die Türkei sonst als Unterstützerstaat für Terroristische Organisationen den gleichen Sanktionen unterworfen werden wie etwa der Iran oder Nordkorea.
Passiert ist aber das Gegenteil. Alle für die Durchsuchung verantwortlichen Ermittler sitzen mittlerweile wegen illegaler Durchsuchung und der Verletzung von Staatsgeheimnissen in Untersuchungshaft. Gegen Cumhuriyet wurden aufgrund der Veröffentlichung des für die Regierung belastenden Bildmaterials offiziell Untersuchungen wegen „Terrorismus“ eröffnet.
Laut Aussagen des Türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan handelt es sich bei der ganzen Affäre um einen Umsturzversuch, mit dem lediglich er selber und seine Regierung in Misskredit gebracht werden sollen.
Fragt sich nur, warum es dann keine ordentliche Untersuchung der Vorfälle gibt und warum ähnlich lautende Vorwürfe, etwa über Öllieferungen von ISIS an die Türkei, oder Türkische Züge mit Ausrüstung auf ISIS-Gebiet, partout nicht verstummen wollen.
Fragt man die Kurdischen Widerstandskämpfer in und um Kobane, bekommt man jedenfalls ziemlich klare Antworten dazu, auf welcher Seite die offizielle Türkei im Kampf gegen die Terroristen steht.
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