Im Freien wächst Ingwer (Zingiber officinale) leider nur in Gegenden mit tropischem oder subtropischem Klima. Trotzdem sind wir aber nicht zwingend auf Importware angewiesen, denn was viel zu wenig bekannt ist: Er eignet sich hervorragend als Zimmerpflanze und bringt auch unter diesen Bedingungen durchaus brauchbare Ernten.
Ingwer mag es warm, feucht und schattig. Damit ist er als Wohnungsgefährte geradezu prädestiniert. Einzige Voraussetzung ist ein ausreichend großer Topf, in welchem sich das Ingwer-Rhizom (jener Teil der Wurzel, welcher als Gewürz Verwendung findet) gut ausbreiten kann. Das Gefäß sollte mindestens 30 Zentimeter Durchmesser haben und wenigstens 40 Zentimeter tief sein.
Zur Anzucht eignen sich Stücke vom frischen Ingwer, wie man ihn überall im Laden kaufen kann. Wenn möglich sollte man allerdings auf biologische Ware zurückgreifen, weil die Wurzel ansonsten mit chemischen Wachstumshemmern behandelt sein könnte. In diesem Fall ist das Experiment mit dem Eigenanbau natürlich von vornherein zum scheitern verurteilt.
Die gekaufte Wurzel kann man entweder im ganzen eingraben, oder man schneidet die Endstücke der Ausläufer jeweils drei bis fünf Zentimeter lang ab. Abgeschnittene Stücke werden mit der Schnittfläche nach unten in den Topf eingesetzt. In allen Fällen sollte ein Teil des Rhizoms leicht aus der Erde herausschauen. Aus diesem wachsen dann Später die neuen Triebe.
Als Substrat eignet sich herkömmliche (Bio-)Pflanzenerde. Die Erde im Topf muss immer leicht feucht gehalten werden. Ideal für das Wachstum ist eine Temperatur um die 20 Grad Celsius. Also normale Raumtemperatur. Zu viel Sonne mag die Ingwerpflanze nicht, in der Natur wächst sie eher im Schatten oder Halbschatten. Wird sie der Sonne direkt ausgesetzt, muss auf jeden Fall für ausreichende Luftfeuchtigkeit gesorgt werden.
Zum Blühen wird man den Ingwer außerhalb der Tropen wohl kaum bewegen können. Das ist aber auch gar nicht notwendig, denn die Vermehrung über Wurzelteile funktioniert ja wie gesagt recht einfach und für die Ernte sind auch nur Wurzel und Blätter interessant.
Womit wir auch schon bei einem weiteren Vorteil der Eigenproduktion wären: Auf diesem Weg werden auch frische Blätter und Stängel jederzeit verfügbar. Diese haben einen etwas dezenteren Geschmack als die Wurzel und eignen sich hervorragend als würzige Zutat in Salaten, sowie als Garnierung über Reis und Kartoffeln. Auch für Tees zur Entspannung oder gegen Erkältungen bzw. Übelkeit sind die Blätter wesentlich besser verwendbar als die oft sehr scharfe Wurzel. Zu diesem Zweck lassen sie sich auch getrocknet ohne Probleme aufbewahren.
Mit der Ernte von Rhizomteilen kann man nach etwa vier bis fünf Monaten beginnen. Dazu gräbt man einfach am Rand des Topfes einen Teil der Wurzel aus und schneidet ihn ab. Anschließend wird die Schnittstelle wieder mit Erde bedeckt. Den Vorgang kann man je nach Wachstumsrate der Pflanze in mehr oder minder regelmäßigen Abständen wiederholen und hat so immer frische Ingwerwurzel aus eigenem Anbau zur Hand.
irmgard meint
Danke für den schönen Vorschlag,
So werde ich zur Wintergärnternin,
hatte im Sommer einfach keine Zeit
Irmgard