In vielen Länder der Welt ist die Zulassung gentechnisch veränderten Saatguts ein hochgradig intransparenter Prozess. Die Daten zu Genveränderungen, chemischen Zusatzprodukten, Risikountersuchungen, etc. stehen der Öffentlichkeit und unabhängigen Wissenschaftlern nicht zur Verfügung.
Es lässt sich also in keinster Weise nachvollziehen, auf welcher Basis die Zulassungs- oder Ablehnungsentscheidungen getroffen werden. Auch die Frage, ob im Rahmen des Zulassungsprozesses tatsächlich wissenschaftlich sauber und nachvollziehbar gearbeitet wurde, ist nicht überprüfbar.
Zumindest in Europa scheint damit jetzt aber Schluss zu sein. Die Europäische Agentur für Ernährungssicherheit hat in einem bemerkenswerten Schritt damit begonnen, die von Monsanto im Rahmen des Zulassungsprozesses für die Genmais-Sorte NK603 zur Verfügung gestellten Unterlagen öffentlich zum Download anzubieten.
Hier der Link zu Presseerklärung und Download: http://www.efsa.europa.eu/en/press/news/130114.htm
Die Daten sind laut EFSA bis auf wenige Ausnahmen vollständig. Bei den Auslassungen handelt es sich demnach um Unterlagen mit direktem Bezug zu Betriebsgeheimnissen Monsantos.
Langfristig ist anscheinend geplant, die Unterlagen zu allen zugelassenen Chemikalien und Saatgutsorten zugänglich zu machen. Entsprechende Strukturen sind gerade im Aufbau. Die Daten zu NK603 wurden vorab freigegeben, weil es speziell dazu regelmäßige Anfragen von wissenschaftlichen Organisationen aus ganz Europa gegeben habe.
Es ist der erklärte Wunsch der Europäischen Agentur für Ernährungssicherheit, dass die Angaben der Zulassungswerber einer kritischen Prüfung auf breiter Basis unterzogen werden können. Insbesondere Experten aus Wissenschaft und Forschung sollen daher möglichst ungehinderten Zugang bekommen. Aber auch die breite Öffentlichkeit ist durchaus eingeladen, einen kritischen Blick darauf zu werfen.
In Anbetracht der jüngsten Studienergebnisse zu den erheblichen Gesundheitsrisiken durch den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen ein sehr begrüßenswerter Vorstoß, der aber sicher nicht zuletzt auch durch den erheblichen öffentlichen Druck jener Wissenschaftler zustande gekommen ist, welche für die kritischen Untersuchungen verantwortlich zeichnen.
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