ZDF: Die Fukushima Lüge

ZDF-Zoom berichtet über die ungeheuerlichen Zustände rund um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima. Im Film unter anderem zu sehen: Ein Interview mit niemand geringerem als Naoto Kan, dem ehemaligen Premierminister Japans. Der nach seinem Rücktritt schwere Vorwürfe gegen die japanische Atomlobby erhebt.

Zu Wort kommen aber auch ehemalige Mitarbeiter aus dem Umfeld von Tepco und dem für die Errichtung der Anlagen in Fukushima verantwortlichen US-Energiekonzern General Electric. Demnach seien in der Anlage schon seit Jahrzehnte schwere Mißstände schlichtweg vertuscht worden. Tepco habe Berichte systematisch gefälscht, Unfälle und Sicherheitsmängel verschwiegen und sogar eine schon früher passierte teilweise Kernschmelze geheim gehalten.

Eisaku Sato, bis 2004 Gouverneur der Provinz Fukushima wurde vom “Atomdorf”, wie die Japaner das enge (und augenscheinlich hochgradig korrupte) Geflecht aus Atomwirtschaft, Politik und Lobbyisten verharmlosend nennen, zum Rücktritt gezwungen, weil er begonnen hatte die Machenschaften der Energiekonzerne kritisch zu hinterfragen.

Der Film berichtet auch davon, dass das Atomkraftwerk ursprünglich auf einer Höhe von 35 Metern über dem Meeresspiegel errichtet werden sollte. Während dem Bau wurde die Höhe dann aber auf zehn Meter reduziert. Tepco rühmt diesen Schritt in seiner Firmenhistorie als weise Entscheidung, durch welche die Energiekosten für das abpumpen von Meereswasser für die Kühlung stark gesenkt werden konnten. Dass es bereits kurz nach dem Tsunami in drei Reaktoren von Fukushima Daichi zu einer vollständigen Kernschmelze gekommen war, verheimlichte der Konzern hingegen mehrere Monate.

Auch heute noch sind die Zustände in Fukushima erschreckend. Tepco scheint mit einer Mischung aus Fatalismus und Inkompetenz an das Problem heranzutreten. So wird im Film z.B. ein Ausschnitt aus einer Pressekonferenz gezeigt, in dem ein Sprecher des Energiekonzerns ganz nebenbei erwähnt, dass radioaktiv verseuchtes Kühlwasser “verloren gegangen” sei, weil wachsendes Gras die nach dem Unfall verlegten Leitungen beschädigt habe.

Auch die tausenden abgebrannten Brennstäbe befinden sich immer noch auf dem Gelände. Die Abkling- und Lagerbecken befinden sich im 4. und 5. Stock der Reaktorgebäude, welche durch Explosionen stark zerstört sind. Tepco sieht darin kein großes Problem, man habe zusätzliche Stützen unter den Becken angebracht. Japanische Geologen geben die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres schweres Erdbeben innerhalb der nächsten vier Jahre mit 75% an. Sollte das Gebäude von Reaktor vier bei einem solchen Erdbeben zusammenbrechen, käme es zu einer Kernschmelze unter freiem Himmel. Mit mehreren tausend Brennstäben. “Armageddon” nennt die Dokumentation das Kind beim Namen.

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