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Graue Wölfe

Schwerpunkt Graue Wölfe

Auf Einladung der Grünen Bildungswerkstatt Burgenland referierte der Oberösterreicher Thomas Rammerstorfer kürzlich in der Bors-Villa in Neudörfl, zum Thema: "Graue Wölfe - Rechtsextremismus aus der Türkei". Nach einem spannend gestalteten historischen Überblick über die politische Parteienlandschaft in der Türkei standen nationalistische und rechtsradikale Strömungen im Zentrum der Diskussion - am Beispiel der "Grauen Wölfe" (so nennen sich die Mitglieder der türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung, MHP), die über Kulturvereine und Jugendorganisationen auch in Österreich aktiv sind. Während es in Deutschland eher die CSU ist, die mit den konservativen Kräften der Türkei kooperiert, fungiert in Österreich speziell die Sozialdemokratie als Schirmherrin für mitunter demokratiepolitisch bedenkliche Bewegungen - nicht zuletzt, um Zugang zu einer wachsenden Community potenzieller WählerInnen zu bekommen.

Kreide gefressen: Die faschistischen

Der Einfluss türkischer RechtsextremistInnen wird zunehmend spürbar – auch in der österreichischen Kommunalpolitik.

Zwei Schauplätze: Sinnigerweise am 1. April luden die christlichen Pfarren in Wels, Oberösterreich, zu einer Integrationsveranstaltung unter dem Motto „Die Zeit des Nebeneinanders ist vorbei“. Von der türkischer Seite sind nur die konservativen Moscheevereine und die faschistischen „Grauen Wölfe“ eingeladen, die liberalen AlewitInnen und andere religiöse Minderheiten fehlten. Die „Grauen Wölfe“ schickten ein eloquente, unverschleierte junge Dame, die den anwesenden christlichen und politischen Größen in bestem Deutsch Honig ums Maul strich. Die Veranstaltung endete in allgemeiner Harmonie.

Auch in der türkischen Stadt Malatya ist „die Zeit des Nebeneinanders vorbei“. Hier schickten die „Grauen Wölfe“ allerdings kein junges Mädchen in den dortigen Bibelverlag, sondern eine Gruppe ihrer militanten Anhänger, die dort zwei einheimische und einen deutschen Christen abschlachteten. Die Umstände sind noch nicht restlos geklärt - bisher wurden 20 Verdächtige, „Graue Wölfe“, aber auch Armeeangehörige – festgenommen.

Was die Türken vom Tabonuco-Baum lernen können

Am äußersten südlichen Rand der Karibik, knapp 100 Kilometer vor der Küste Südamerikas, liegen Aruba, Bonaire und Curacao, die ABC-Inseln, welche immer wieder von schweren Hurrikans heimgesucht werden .Die Gewalt der Hurrikans entwurzelt immer wieder zahllose Bäume. Wissenschafter haben jedoch eine Baumart entdeckt, die angesichts der wiederkehrenden Wirbelstürme eine einzigartige Überlebensstrategie entwickelt hat. Zwar verliert auch der Tabonuco-Baum sein Laub und Geäst, aber dank eines genialen Tricks hat er einen sturmsicheren, festen Stand: seine Wurzeln reichen nicht nur tief in die Erde - an der Oberfläche verbinden sich manche von ihnen auch mit anderen Tabonucos in der Nähe. Und so bieten einander zehn bis 20 dieser Baumriesen in stürmischen Zeiten gegenseitig Halt.

Asik Veysel (1894-1973), ein berühmter anatolischer Volksdichter und Musiker beschrieb in seinen Versen die Schönheit der Natur und die Verbundenheit des Menschen mit ihr. Die gegenseitige Abhängigkeit von Mensch und Natur wird uns tragisch vor Augen geführt, wenn zig tausende Menschen durch die extremen Wetterkapriolen ihre Existenz verlieren und zu Tode kommen. Die überwiegende Mehrheit der leidtragenden Menschen sind meist nicht die Verursacher, denn 95% der Emissionen, welche sich negativ auf das Klima auswirken und diese extremen Wetterkapriolen auslösen, werden von den reichen Industrieländern verursacht. Wir alle leben in einer Welt, aber dennoch in vielen verschiedenen „inneren Welten“.

Dummheit kennt keine Grenzen

Rechtsextreme Musik - von Skinheadrock zu Bozkurtrap

Als die Popmusik ab Mitte der 50er Jahre begann ihren Siegeszug um die Welt anzutreten ging für die politische Rechte wieder mal das Abendland unter. Afro-amerikanischer Beat, langhaarige Männer, kurzhaarige Frauen, sexuell aufgeladene Texte und Tänze, Drogen – das war schon furchtbar. Zudem begannen viele MusikerInnen in den 60er gegen Krieg und Autoritäten zu singen, liebäugelten mit liberalen politischen Ideen oder gar mit Kommunismus und Revolution. Die extreme Rechte mit ihrer komplexhaften Spiessigkeit, mit öder Marschmusik und Kriegsromantik, war bei der Jugend abgeschrieben.

Beginnend mit den Erfolgen einiger Skinheadbands änderte sich dies in den 80er-Jahren. Die Strategen der Neonazis erkannten das Potential, das die „richtige“ Musik mobilisieren konnte. Der kleine Widerspruch, unterlegt von „schwarzen“ Rhythmen die angebliche Überlegenheit der „weissen“ Kultur herauszuplärren störte da nur wenige. Man hat die „Schwarzen“ ja immer beklaut – warum nicht auch in der Musik?

Kulturk(r)ampf

Der EU-Wahlkampf der FPÖ mit dem Slogan „Abendland in Christenhand“ ist ein Paradebeispiel dafür, was man „Kulturchristentum“ nennen kann.
Dieses Beispiel hat natürlich wenig mit dem Christentum im Sinne von Religion oder Kirche zu tun, sondern eher mit einer autoritären Verteidigung der christlichen Kultur, welche von Populisten, wie Strache, missbraucht wird.

Es wird nicht mehr im darwinistischen Sinne der Kulturbegriff verwendet, welcher biologisch begründet die Trennlinien zieht, sondern man geht nun einen Schritt weiter. Die politische Rechte hat dieses Feld für sich entdeckt und zieht nun einen Feldzug, nicht mehr im klassischen Sinne gegen MigrantInnen, sondern gegen Angehörige der muslimischen Glaubensgemeinschaft, dass darunter zu 98% türkischstämmige Menschen fallen, braucht man nicht explizit zu betonen.

Die Zugehörigkeit zu einer Religion ist kein Gradmesser für die politische Einstellung. So sind zum Beispiel sehr viele Menschen aus dem Iran, welche in Österreich leben, ziemlich säkular, weil sie selber erleben mussten, wozu es führt, wenn eine Religion missbraucht und politisch aufgeladen wird.

Islamophobie und ihre Ursachen

Nicht die Religionen sind das Problem, sondern das was die Menschen daraus machen, unabhängig welcher Konfession man angehört. Kein Vertreter einer Religion darf sich anmaßen sich über die Demokratie zu stellen und kein Vertreter einer Demokratie darf die Freiheiten der Demokratie dafür missbrauchen, eine Religion zu diffamieren. Dies bedeutet nicht, dass man keine Kritik an bestimmten Zuständen ausüben soll oder darf. Denn für beide Ebenen gilt, sei es die Religion oder auch die Demokratie, es keine Entwicklung bzw. einen Fortschritt gibt, wenn Entwicklungsprozesse behindert oder verhindert werden. Die Umbrüche in den vergangenen Wochen und Monaten, in der arabischen Welt, sind der beste Beweis dafür.

Religiöser Fanatismus und politische Extreme haben mit einer geistigen Erneuerung, nichts zu tun. Beide sind eine Ausgeburt egozentrischen Machthungers und als solcher mit den Mitteln geistiger Auseinandersetzung und Aufklärung zu beseitigen.

Die heutige Welt mit ihren tiefsitzenden Konfliktstrukturen ist eine Welt, deren Ursachen religiöser Fanatismus und politischer Extremismus ist und beide nähren sich vom Rassismus, Fanatismus, ungezügeltem Nationalismus, einer immer größer werdenden Anzahl zwischen den Extremen von Armut und Reichtum, der Verhinderung von Gleichberechtigung der Frau sowie einer Verknappung am Zugang zur Bildung.

Politischer Islam in Österreich

Wenn wir von Integration sprechen, was immer das auch sein mag, muss man auch sehen, dass es in diesem Land Gruppierungen gibt, die unter dem Deckmantel der „Integration“ und unter dem Deckmantel von „Kulturvereinen“ als verlängerter Arm der Herkunftsländer politisch aktiv sind, den Islam politisch instrumentalisieren und missbrauchen.

T ausende jüdische Stimmen“ gegen hunderttausende islamische Stimmen

Herr Omar Al-Rawi als SPÖ-Abgeordneter, vor kurzem ernannt als Vorsitzender des Wahlkomitees der IGGiÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich) sowie Integrationsbeauftragter der IGGiÖ, ist hierbei als die personifizierte Unvereinbarkeit von Politik und Religion, als eines von vielen Beispielen anzuführen.

Die billige Aufrechnung Seitens der SPÖ im bevorstehenden Wahlkampf in Wien, die „wenigen tausenden jüdischen Stimmen“ gegen hunderttausende islamische Stimmen, aufzurechnen wird nicht aufgehen, denn eines ist allen Wahlwerbenden Parteien klar, die Stimmen der Mitbewohner mit Migrationshintergrund werden eine gewichtige Rolle im Ausgang der Wahlergebnisse im Wiener LTW-Kampf mitspielen. Die SPÖ beachtet einen wesentlichen Punkt in Ihrer „Strategie“ überhaupt nicht. Die naive Annahme, dass die IGGIÖ und SPÖ-Abgeordneter Omar Al Rawi von der österreichischen Politik und den Medien als Sprachrohr für alle Muslime wahrgenommen wird, aber nicht einmal 1% der über 400.000 MuslimInnen diese als Vertretung wahrnehmen.

Die Gro

Man kann den austrotürkischen Mitbürgern vieles vorwerfen, aber eines ganz bestimmt nicht, nämlich dass sie Politik verdrossen sind. Das Interesse an der Politik ist ein überdurchschnittliches und dementsprechend hitzig und intensiv wird diskutiert, sei es die Politik aus der Türkei oder über die Politik in Österreich.

Einige haben auch in der österreichischen Parteienlandschaft ihre politische Heimat gefunden Das ist auch gut so und begrüßenswert. Eines dieser größten Auffangbecken für die Suchenden ist die Sozialdemokratie. Eine sich gegenseitig beeinflussende Symbiose wurde eingegangen, mit fatalen gesellschaftspolitischen Folgen für die Beteiligten.

Die SPÖ hat durch die türkischstämmigen Multiplikatorinnen in den jeweiligen Communities Zugang zu einer immer größer wachsenden Menge an potenziellen WählerInnen. Im Gegenzug werden Feste gesponsert, Vereinslokale mit Sachgegenständen eingerichtet und KandidatInnen auf hintersten Reihen der Wahllisten aufgestellt. Wer da in die Partei aufgenommen wird bzw. welche Gruppierungen man sich da ins Boot holt, ist nebensächlich aber des öfteren ziemlich bedenklich. Die Unwissenheit bzw. Naivität manch österreichischer Politiker wird hier geschickt genutzt, um importierte politische Ansichten und Haltungen aus dem Herkunftsland zu implementieren.

Die Anh

Der jüngste Putschversuch in der Türkei geht auch auf die Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen zurück. Gülen ist dabei, ein weltweites Netz muslimischer Intelligenz heranzubilden, das einem machtbewussten islamischen Chauvinismus huldigt.

Von Necla Kelek

Die Verhaftungen mehrerer pensionierter kemalistischer Generäle als vermeintliche Putschisten in der Türkei Anfang Juli gehen, so vermuten Insider in Ankara, auch auf die Fethullahcis, die Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen, zurück. Sie haben inzwischen hohe Positionen, nicht nur in der AKP, sondern auch im Staatsapparat und der Polizei.

Wer ist Fethullah Gülen? Geboren wurde er 1941 in der Nähe der Stadt Erzurum im Osten Anatoliens. Er ging auf die Koranschule, wurde mit achtzehn Jahren Imam der türkischen Religionsbehörde, schloss sich der Nurculuk-Licht-Bewegung des Sufi-Predigers Said Nursi an, kam wegen islamistischer Umtriebe nach dem Putsch 1971 für sechs Monate ins Gefängnis und blieb trotzdem bis nach dem Militärputsch 1981 als Prediger im Staatsdienst. Er gründete dann seine eigene, dem Mystizismus und Sufismus zugewandte Bewegung, die sich auf eine Verbindung von Islam und türkischem Nationalismus, den „Turanismus“, beruft und im Geheimen Welteroberungstheorien verbreitet.

Die Thesen des Thilo Sarrazin und ihre Auswirkungen

Thilo Sarrazin hat das erfolgreichste, deutschsprachige, politische Buch dieses Jahrzehnts geschrieben1. Sowohl der inhaltliche Diskurs als auch die offensive Bewerbung durch die Deutsche Bild-Zeitung tragen zum durchschlagenden Erfolg bei. Die Reaktionen auf die Sarrazin-Thesen liegen weit auseinander: Was für die Einen eine längst fällige Streitschrift zur Integration darstellt, ist für die Anderen ein biologistisch motiviertes Plädoyer für Selektion. Der Autor kritisiert die Migrations- und Sozialpolitik der Bundesrepublik. Die Daten über die demographische Entwicklung oder die Schwächen des Bildungssystems sind interessant, aber neu oder gar erstaunlich sind sie keineswegs.