Die „Occupy-Wallstreet“-Bewegung, deren Proteste im Jahr 2011 ihren bisherigen Höhepunkt erreichten, war vor allem durch eines geprägt: Friedlichen, kreativen Protest. Trotz der extrem angespannten Situation kam es nur äußerst selten zu Übergriffen oder Gewalttaten durch die Demonstranten.
Dieser Umstand mag um so erstaunlicher erscheinen, wenn man beachtet wie sehr sich die Polizei in New-York tagtäglich um eine gewalttätige Eskalation bemühte. Wer auf Webseiten wie Youtube nach dokumentierten Fällen offensichtlich völlig grund- und sinnloser Polizeigewalt gegen die Demonstranten sucht, trifft quasi den Jackpot.
Da sind verstörende Szenen zu sehen. Szenen welche dankbar dafür machen, dass man selber in einem relativ vernunftregierten, freien Land wie Österreich lebt. In New-York wäre ein Fritz Gurgiser schon längst mit schlagstockgebrochenen Knochen im Krankenhaus gelandet. Ein zivilisierter Umgang mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung und der Demonstrationsfreiheit sieht jedenfalls anders aus:
Aber das Niederknüppeln und Pfefferspraybehandeln friedlicher Menschen ist natürlich sowohl körperlich anstrengend als auch emotional hoch belastend. Nur gut also, dass die Großbanken an der Wallstreet, gegen deren (mittlerweile ausreichend bewiesene) Finanzverbrechen sich die Demonstrationen richteten, nicht vergessen wem sie Dank und Anerkennung schuldig sind.
Police-Kommissioner Ray Kelly beispielsweise. Zu einer Beschwerde über die Verhaftung mehrerer Journalisten, welche die Aktionen seiner Truppe gegen die Demonstranten dokumentieren wollten, meinte er einmal: „Die machen doch nur eine große Sache daraus, weil ihnen ihre angeblichen Rechte genommen wurden. Ich glaube nicht daran, dass Journalisten das Recht haben, der Polizei im Weg umzugehen, nur um eine Geschichte zu bekommen.“
Kaum zwei Jahre später hat genau dieser Ray Kelly nun sehr gute Chancen, zum neuen Sicherheitsleiter von JP-Morgan zu avancieren. Das ist ganz nebenbei bemerkt die selbe Bank, welche justament zum Zeitpunkt der größten Proteste insgesamt mehr als 4,6 Millionen Dollar an „Technologie, Zeit und Ressourcen“ für die New-Yorker Polizeistiftung spendete.
Kellys voraussichtliche neue Position kommt mit einem siebenstelligen Gehalt, plus großzügigem Bonuspaket, daher. Mit Bestechung, oder gar der Unterstellung, die Polizei in New-York wäre über die Jahre durch finanzielle Verflechtungen auf allen Ebenen zu einer Art Privatarmee für die wohlhabendsten 1% der Bevölkerung verkommen, hat das natürlich absolut nichts zu tun.
Man darf aber schon zu recht feststellen, dass Drehtüren nicht nur in Ministerien und Parlamentsgebäuden eingebaut werden, sondern eben offensichtlich auch in Bankhäusern und Polizeirevieren ihre Anwendung finden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wechsel_zwischen_Politik_und_Wirtschaft
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