Schimmel in Wohnräumen ist ein ernstes Problem. Vor allem die Gesundheitsgefahren, welche mit einem solchen Befall verbunden sind, dürfen keinesfalls verharmlost werden. Spezielle Chemikalien für die Behandlung von Wäsche, Möbeln, Fenstern, Türen und Wänden gibt es zuhauf. Alle versprechen, den Schimmel schnell und gründlich zu beseitigen.
Aber was, wenn man den Teufel nicht mit dem Belzebub austreiben möchte? Wenn man Bedenken wegen der zahlreichen vage deklarierten Inhaltsstoffe in den industriellen Anti-Schimmel Cocktails hat? Gibt es auch natürlichere Alternativen?
Als „Erste Hilfe“ bei Schimmelbefall kann man tatsächlich auch zu ökologisch und gesundheitlich verträglicheren Mitteln greifen. Essig eignet sich Beispielsweise hervorragend zur vorbeugenden Reinigung oder um bereits bestehende Schimmelflecken zu bekämpfen. In besonders hartnäckigen Fällen kann man dem Putzwasser zusätzlich etwas Alkohol beimengen.
Die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen den Befall kann (und sollte) in der Regel aber sowieso ohne Chemie umgesetzt werden: Schimmel braucht Feuchtigkeit um zu prosperieren. Diese Lebensgrundlage muss ihm möglichst gründlich entzogen werden.
Der erste und einfachste Schritt liegt also häufig darin, die relative Luftfeuchtigkeit in den betroffenen Räumlichkeiten zu senken. Am leichtesten geht das durch eine möglichst gleichmäßige, leichte Erhöhung der Temperatur und regelmäßiges Lüften. Wird kühle, frische Luft von draußen erwärmt, nimmt sie zusätzliche Feuchtigkeit auf und entzieht diese den Mauern und Wänden.
Verbessert man die Heizung so, dass die Wohnräume gleichmäßiger erwärmt werden, kann das manchmal wahre Wunder bewirken.
Leider werden bei Schimmelbefall, gerade in älteren Häusern, trotzdem sehr häufig auch größere bauliche Maßnahmen notwendig. Tritt der Schimmel nur an ganz bestimmten Stellen auf, könnte dort eventuell eine Kältebrücke für niedrigere Temperaturen im Mauerwerk sorgen. An solchen „kalten Ecken“ kühlt sich die Raumluft ab, wodurch wiederum die relative Luftfeuchtigkeit in dieser Zone steigt. Im schlimmsten Fall kondensiert Wasser, der Bereich ist praktisch ständig fühlbar und sichtbar nass.
Ein anderes häufiges Problem ist durch Kapillarwirkung aus dem Fundament in das Mauerwerk aufsteigendes Wasser. Die klassischen „feuchten Wände“ lassen nicht nur den Putz abspringen und verursachen unschöne Salzausblühungen, sondern stellen auch ein ideales Habitat für jede Form von Pilzwachstum dar.
Welche Maßnahmen in solchen Fällen konkret notwendig werden, bespricht man am besten mit einem kompetenten Baumeister oder Architekten. Dieser sollte aber auf jeden Fall über Erfahrung mit ökologischen Baumethoden und ganz speziell mit der Sanierung von feuchten Gebäuden haben. Empfiehlt der „Experte“ die Anwendung von wasserdichten und/oder mit Fungiziden angereicherten Sanierputzen, ist Skepsis angeraten.
Erfolgversprechende, sowie umwelt- und menschenfreundliche erprobte Maßnahmen könnten Beispielsweise zusätzliche Drainagierungen sein, die verbesserte Isolierung im Fall von Kältebrücken, ein Neuaufbau der Fußböden, oder das physische durchtrennen der Wände, etwa durch Einschlagen/Eintreiben von Wellblechen.
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